27.04.2009

Nah

Schwüle – stickige Luft, die U-Bahn rauscht durch den Berliner Untergrund.
Menschen steigen ein, steigen aus.
Der Waggon bliebt voll – voller Stimmengewirr.
Es ist laut und heiß.
Wir sind platt.
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Ich lehne an einer Stange, schließe die Augen.
Atme langsam, ein leichter Windhauch dringt durch die angekippten Fenster ins Innere.
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Du stehst vor mir – ganz nah.
So nah, dass deine Augen vor meinen verschwimmen, wenn ich zu dir hochschaue.
Ich spüre deinen warmen Atem, rieche dich.
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Die Bahn fährt an.
Dein Körper berührt meinen.
Beschleunigt.
Mein Körper berührt deinen.
Beschleunigt – mein Herzschlag, mein Atem.
Spannung, Kribbeln, Elektrizität.
Du schaust mich an und schweigst, ich auch.
Genießt du auch das Verlangen?
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Die Bahn bremst.
Menschen steigen ein, Menschen steigen aus.
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