25.01.2010

Lethargie


Sie schleicht sich hinterhältig an und nistet sich ein - im Kopf, im Körper.

Zunächst scheint es als wäre man einfach müde. Man hatte einen anstrengenden Tag, starrt vor sich hin und denkt: nichts. Nicht so schlimm.

Irgendwann bemerkt man, dass es da noch dieses Lieblingsbuch gibt. Es liegt neben dem Bett - Seite 56 - seit sieben Wochen - neben drei weiteren, die man eigentlich lesen möchte. Aber es geht nicht.

Es kommt der Punkt, an dem man - Abends im Bett liegend - feststellt: Ich hab seit drei Tagen keine Musik mehr gehört, ich hab seit drei Wochen keine neue Musik mehr gehört. Ich bin traurig.

14 Stunden am Tag verschwimmen die Buchstaben und Bilder auf dem Bildschirm vor deinen Augen. Sie sind einfach da, ohne dass man sie wirklich wahrnimmt.

Schreiben ist nicht möglich. Abhanden gekommene Worte. Kommunikationslos. Überwindung.


Es hat dich erwischt. Die Lethargie hat dich.
Sie saugt dich aus. Sie gibt dir: Nichts.
Du bemerkst sie, doch sie fesselt dich. Lässt dich nicht gehen.
Du funktionierst. Du lebst. Du liebst.
Aber du bist nicht du. Nicht vollständig.

...

Du würdest so gern - einfach mal wieder eine gute Platte hören und lächeln - das Buch neben deinem Bett in die Hand nehmen, lesen und nicht weglegen können - weiße Flächen mit schwarzen Buchstaben füllen.

...

Ich will etwas tun. Ich will es jetzt tun.